Harburg – Am 10. November 1938 setzten Nationalsozialisten die Leichenhalle auf dem Jüdischen Friedhof am Schwarzenberg in Brand, verwüsteten die Harburger Synagoge in der Eißendorfer Straße und schlugen die Schaufenster zahlreicher jüdischer Geschäfte in der Harburger Altstadt ein.
Am Sonntag fand im Rahmen der Gedenktage das Harburger Gedenken an die Pogromnacht statt. Rund 60 Personen nahmen an der Veranstaltung nach Schätzung der Polizei teil.
Auf der Wiese vor dem Jüdischen Friedhof auf dem Schwarzenberg sprachen der stellvertretende Bezirksamtsleiter Dierk Trispel und Pröpstin Carolyn Decke. Zudem trug Dr. Fang Yu vom Harburger Integrationsrat das Gedicht „Wirklich noch einmal?“ von Björn Jensen vor.
„Hass, Spaltung der Gesellschaft und Antisemitismus dürfen in dieser Gesellschaft keinen Platz haben und müssen entschlossen bekämpft werden“, sagte Dierk Trispel.
Begleitet von der Polizei ging es anschließend im Schweigemarsch den Schwarzenberg hinunter zum Standort der ehemaligen Synagoge an der Eißenorfer Straße, Ecke Knoopstraße, wo sich bereits zuvor mehr als ein Dutzend Menschen versammelt hatten, um Plakate aufzustellen und Kerzen anzuzünden. Mit dabei waren auch wieder die Omas gegen Rechts. Mehrere Kränze wurden am Mahnmal niedergelegt und weitere Reden gehalten.
In ihren Reden am Synagogen-Mahnmal erteilten die Redner Klaus Barnick, Initiative Gedenken in Harburg, Holger Böhm, Vorsitzender der Bezirksversammlung Harburg und Wolfgang Brandt vom DGB Harburg, auch eine klare Absage an jede Form von Antisemitismus. So betonte Wolfgang Brandt: „Wir müssen nicht nur die Erinnerung an die Gräuel wachhalten, sondern auch dafür sorgen, dass Menschen jüdischen Glaubens in diesem Land sicher leben können.“
Die Harburger Gedenktage stehen unter dem Motto "Erinnern für die Zukunft" und finden noch bis zum 3. Dezember an verschiedenen Orten in Harburg statt. Das Programm ist unter anderem auf der Homepage der Geschchtswerkstatt Harburg zu finden.